10 Windows-Mythen
Immer schön die Registry putzen, sonst lahmt Windows - oder etwa nicht? PC-Service Salomon erklärt die Berühmtesten Halbwarheiten über das Betriebssystem.
Unter den Windows-Nutzern kursieren unzählige gewagte Theorien, Mythen und Legenden. Dabei basiert vieles auf längst überholten Annahmen. PC-Service Salomon hat genau hingeschaut, und erklärt Ihnen, was an den 10 bekanntesten Mythen dran ist.
Hinter vielen Falschaussagen steckt gar nicht mal böse Absicht. Manch eine Behauptung war zum Zeitpunkt ihres Ursprungs - unter Windows XP oder gar Windows 98/98 - durchaus korrekt. Unter Windows 7, 8 und 10 hat sich aber einiges geändert, und vieles trifft nicht mehr zu.Trotzdemm sind die alten Legenden und Halbwahrheiten nicht totzukriegen. Was einmal in der Gerüchteküche köchelt, hält sich erstaunlich hartnäckig: So galt das Aufräumen der Registry, der zentralen Verwaltungsdatenbank von Windows, lange Zeit als regelmäßgie Pflichtübung unter Windows-Nutzern. Doch schon Windows XP lädt nicht mehr den kompletten Datensatz in den (damals) kostbaren Arbeitsspeicher. Entsprechend ist es vollkommen unerheblich, ob in der Datenbank 3000 Einträge oder zehnmal so viele schlummern. Auch das Defragmentieren, also das Zusammenführen von verstreuten Datenblöcken, richtet auf moderneren Festplatten eher Schäden an, statt den PC zu beschleunigen. Und das Antivirenprogramme den Computer ausbremsen, stimmt zwar nach wie vor, allerdings micht Microsoft mit Windows 10 die Karten neu.
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1. VIELE DATEIEN BREMSEN DAS SYSTEM
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Der Mythos: Ein gefüllter Datenspeicher bremst den PC aus. Je mehr Daten auf der Festplatte lagern, desto langsamer arbeitet der PC.
Richtig! Allerdings nur dann, wenn auf der Festplatte kaum noch Platz ist, um neue Daten zu schreiben. Sind noch 10 Prozent oder mehr frei, hat die Anzahl der schon gespeicherten Bilder oder Videos keinen negativen Einfluss. Wer hingegen unzählige Programme installiert, riskiert Ruckler beim Arbeiten. Denn viele Programme belasten den PC mit Hintergrundprozessen, selbst wenn Sie die gar nicht gestartet haben.
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2. WINDOWS SPIONIERT DEN NUTZER AUS
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Der Mythos: Windows 10 ist vollgepackt mit Schnüffel-Funktionen, die den Nutzer auf Schritt überwachen und ständig nach Hause funken.
Richtig! Die Legende vom datenhungrigen Windows ist keine, sondern Realität. Im Vergleich zu den Vorgängern sammelt Windows 10 eine Vielfaches an (Nutzer-) Daten. In welchem Umfang die bei Microsoft landen, liegt aber in der Hand des Nutzers. Wer auf (Cloud-) Dienste wie die Assistentin Cortana verzichtet, sorgt für Datensparsamkeit. In zahlreichen Einstellungen lässt sich die Neugier von Windows 10 stark einschränken. Im Zuge des Creators Update sorgt der Konzern zudem für mehr Transparenz beim Datenschutz, etwa durch Abschaffung der verräterischen Express-Einstellung.
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3. REGISTRY PUTZEN IST PFLICHT!
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Der Mythos: Fehlerhafte Einträge in der Registrierungsdatenbank (Registry) blähen den zentralen Speicherort für Einstellungen und System-Dienste unnötig auf. Um für einen Leistungsschub zu sorgen und die Stabilität des Systems zu erhöhen, sollen Windows-Nutzer die Registry mithilfe spezieller Tools regelmäßig aufräumen.
Falsch! Die Größe der Registry fällt recht gering aus, und Windows lädt die Datenbank nicht vollständig in den Arbeitsspeicher, sondern nur die aktuell benötigten Einträge. Entsprechend spielt es in der Praxis keine Rolle, wenn Hunderte ungenutzte Einträge auf der Festplatte liegen - siehe Mythos 1.
Der Einsatz eines Registry-Tools bringt daher keine Leistungsexplosion. Dennoch lassen sich damit Probleme lösen: Denkbar ist, dass eine Virenscanner-Installation scheitert, da noch Reste vom Konkurenzprodukt im System hängen; ein Registry-Cleaner geht das Problem durch Löschen der veralteten Einträge an. Aber Vorsicht: Nur erfahrene Nutzer sollten selbst Hand an die Registry legen. Sonst riskieren Sie ernsthafte Windows-Probleme.
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4. VIRENSCANNER BREMSEN
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Der Mythos: Nutzer mit älteren PCs sollten keinen Virenwächter installieren. Das Schutzprogramm bremst den PC übermäßig aus.
Falsch! Schutzprogramme mit permanenter Systemüberwachung (On-Access-Virenscanner) verbrauchen in der Tat kostbare Rechenzeit, bieten dafür aber auch präventiven Echtzeitschutz. Unter Windows 10 springt jedoch der vorinstallierte Defender ein, wenn kein anderes Schutzprogramm installiert ist. Doch auch der Basisvirenschutz von Microsoft blockiert Rechenleistung: Im großen Security-Suiten-Test prüfte eine bekannte Computerzeitschrift, wie stark die Programme auf die Bremse drückten. Mit 10 Prozent in die Wertung floss dieses Kriterium ein: "Macht das Programm das Arbeiten am PC langsamer?" Dabei kam heraus, dass der Windows-10-Defender den PC stärker belastet als die meisten anderen Schutzprogramme im Test. Und dieses halte ich für Persönlich für ein gerücht. ich arbeite seit Jahren mit Windows und seit 2015 mit Windows 10, und musste feststellen, dass der Windows-Defender im Betrieb überhaupt nicht aufviel, weder Programme - noch das System wurden langsamer, und das ist noch bis Heute so. Durch das Creators-Update wird der Windows-Defender sogar noch um ein vielfaches Verbessert.
Ganz auf einen Virenschutz sollten Sie nicht verzichten. Probieren Sie einfach aus, welches der Zahlreichen Schutzprogramme für Sie am besten ist.
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5. SICHER DANK KENNWORT
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Der Mythos: Das Windows-Kennwort verhindert zuverlässig, dass Dritte unbefugten Zugriff auf den PC bekommen.
Falsch! Das Windows-Kennwort ist besser als nichts, bietet aber nur einen einfachen Schutz, der lediglich kenntnislose Anwender aufhält. Mit einer Linux-CD etwa lässt sich der Rechner auch ohne Windows starten, um auf private Dateien zuzugreifen. Je nach Windows-Version lässt sich so auch das Kennwort-Schutz ganz zurücksetzen. Eine Gegenmaßnahme: Sperren Sie im BIOS-Setup den Start externer Speichermedien; der PC bootet dann nur noch von der Festplatte - wichtig ist, dann ebenfalls den Zugriff auf das BIOS selbst abzuriegeln. Windows 8 oder Windows 10 Nutzer die Ihr Windows mit einem Online-Konto statt mit einem Offline-Konto abgesichert haben, geniessen besseren Schutz, denn da beißen sich Hacker-Tools beim Knacken des Passwortschutzes die Zähne aus.
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6. 64 BIT LÄUFT SCHNELLER
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Der Mythos: Da 64-Bit-Software in einem Schritt doppelt so viele Informationen verarbeiten kann wie die 32-Bit-Variante, arbeitet der PC gleich doppelt so schnell.
Falsch! Die 64-Bit-Versionen von Firefox, Office oder Photoshop sind nicht per se schneller. In den meisten Fällen macht es keinen Unterschied, welche Version installiert ist. Der Vorteil der 64-Bit-Technik macht sich nur bei speicherintensiven Anwendungen bezahlt, etwa bei Videoschnittprogrammen oder aufwendigen PC-Spielen. Die können ihre Daten dann komplett in den flotten Arbeitsspeicher (RAM) laden, statt auf die langsame Festplatte auszuweichen zu müssen. Denn nur bei der 64-Bit-Technik gibt es keine Limitierung bei der RAM-Nutzung. Die 32-Bit-Varianten sind auf maximal 3,5 GigaByte begrenzt. Als Faustregel gilt daher: Bei PCs mit mehr als 4 GigaByte RAM sind Sie mit den 64-Bit-Versionen auf der sicheren Seite, auch wenn es nicht in allen Fällen Geschwindigkeitsvorteile bringt. Achtung! 64-Bit-Programme lassen sich nur mit einem 64-Bit-Windows installieren.
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7. FORMATIEREN UNSICHER
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Der Mythos: Beim Formatieren der Festplatte verschwinden alle darauf gespeicherten Daten auf Nimmerwiedersehen.
Falsch! Bei der "Schnellformatierung" löscht Windows lediglich die Verweise aus dem Inhaltsverzeichnis der Festplatte, die Daten selbst bleiben erhalten. Ein Datenrettungsprogramm stellt die in Sekunden wieder her. Nur wenn Sie nicht die Schnellformatierung nutzen, überschreibt Windows auch den kompletten Speicher und löscht die Daten somit zuverlässig.
Bedenken Sie aber: Eine Formatierung der kompletten Festplatte kann z.B. bei einer 500 GB Platte gut und gerne über 10 - 12 Stunden dauern, danach wird sie aber als "Fabrikneu" erkannt.
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8. BLOSS NICHT DIE SSD DEFRAGMENTIEREN
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Der Mythos: Wer seine SSD liebt, lässt die Finger von Defragmentierungswerkzeugen.
Richtig! Das stimmt, den die Speicherblöcke von Flashspeichern haben eine begrenzte Schreibkapazität. Die Neuordnung der Dateien senkt die Lebensdauer des schnellen Flashspeichers. Da SSDs ohne bewegliche Teile auskommen, bringt die Prozedur noch nicht mal einen Geschwindigkeitsvorteil.
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9. WINDOWS IST UNSICHERER ALS LINUX
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Der Mythos: Wer auf Windows setzt, lebt gefährlich. Während sich Linux und Mac OS immun gegen Schadsoftware zeigen, bricht die Virenflut über Windows los.
Falsch! Auch Linux und Apples Betriebssystem sind anfällig für Angriffe und Manipulationen jeglicher Art. Doch unter Windows erreichen Hacker mit einem Angriff deutlich mehr Opfer, deshalb ist das System häufiger Ziel unterschiedlichster Attacken.
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10. BILDSCHIRMSCHONER SCHÜTZT DEN MONITOR
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Der Mythos: Bildschirmschoner schützen den Monitor und helfen, Strom zu sparen.
Falsch! Bildschirmschoner schützen Röhrenmonitore und Plasma-Bildschirme vorm "Einbrennen". Bei aktuellen TFT-Monitoren besteht das Problem so aber nicht. Zum Stromsparen sind digitale Kaminfeuer und Co. aber ohnehin nicht geeignet. Besser: den PC so einstellen, dass das Display bei Nichtnutzung automatisch abschaltet.